Sehr geehrte Herr Möller,
ich habe aktuell ein kleineres Problem mit meiner BBF Merkel 7x65R | 20-76. Ich
schieße derzeit das SAKO Hammerhead, das sehr gut trifft, jedoch zu lange
Fluchtstrecken aufweist. Ich hatte in den letzten 10 Wochen 6 Wildschweine
mit ~ 35 - 40 kg und sauberen Kammer- bzw. Hochblattschüssen gestreckt, doch alle
Sauen gingen noch bis zu 100 m weit.
LM: Wie nah waren die beschossen Schwarzborster bei ihren Treffern?
Da wir im Revier sehr viele großflächige Dickungen haben, bereitet das zu „unchristlichen Zeiten nach dem Schuß doch teilweise sehr viel Arbeit . Deshalb bin ich auf der Suche nach einer vollkommenen Munition, dadurch bin ich auf Ihrer Seite gelandet. Gibt es auch die Möglichkeit für den „Einstieg“ kleinere Lose zu bekommen? Ich würde gerne mal 10 - 20 nehmen, um die Wirkung bzw. Präzision aus meinem Lauf zu testen.
Vielen Dank für Ihre kurzfristige Rückantwort.
Freundliche Grüße,
Karl Rehfuß, Montag, den 28. Juni 2010
Hallo Herr Möller,
danke für die Rückfrage. Die Entfernungen zu
den Sauen betrugen ~ 30 - 50 Meter.
Freundliche Grüße, Karl Rehfuß, Mittwoch, 30. Juni 2010 08:07
Tag Herr Rehfuß,
bei solch nahen Schußentfernungen werden die Sauen vermutlich im Treffer mitbekommen haben von wo die beschossen wurden. Dann fürchten die sich vor Ihnen und laufen von der Gefahr fort.
Selbst bei richtigen Lungen- und besonders bei Herztreffern kann so eine Sau „wie ein angestochenes Schwein“ mit 36 km/h = 10 m/s wegrennen. Selbst ohne Herz ist in Augen, Hirn und Muskeln noch Kraft für 10 Sekunden. So kommen dann die 100 m Fluchtstrecke zusammen. Das beobachtetet Geschehen muß nicht verwundern. Seine Erklärung ist aber weniger im Geschoß als eher in der jagdlichen Lage und Zielwahl zu suchen!
Mein Rat: Am besten sind weite Schüsse auf die Lunge, ohne Herz. Die stören das getroffene Wild am wenigsten. Die geben weniger Gelegenheit geortet zu werden. Daher wird so getroffenes Wild of gar nicht flüchten, sondern am Ort verweilen bis es schlußendlich stirbt (Lies dazu: „Wie stirbt Wild?“). Wenn Sie aber nah schießen müssen, suchen Sie bei der Sau einen Zentralnervensystemtreffer anzutragen.
Mein alter Lehrförster Eberhard Fritsche / Jüterbog empfahl dazu den Bereich indem sich Blatt und abknickender Träger überlappen. Recht hatte er. So mit einem hinreichend tief eindringenden Geschoß getroffen fallen die Sauen im Knall am Platz und stehen nie wieder auf.
Beim Lutz Möller KJG gebe ich die hinreichende Tiefenwirkung in den 7x65R KJG Daten an. Sako liefert dazu aber keine Daten!
Waidmannsheil, Lutz Möller, 30. Juni 2010